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Kath. Pfarrkirche Crispinus u. Crispinianus in Saarlouis-Lisdorf

  • Pfarrkirche Lisdorf

Die im Jahre 1764 erbaute Pfarrkirche ist eine der schönsten Barockkirchen unserer Region.
Mit bemerkenswertem großen Engagement der jeweiligen Pfarrherren und der Lisdorfer Bürger wurde dieses Gotteshaus in mehr als nunmehr zwei Jahrhunderten errichtet, erweitert, wieder aufgebaut und substanzerhaltend renoviert. In jeder Generation waren immer wieder begeisterte Priester und Pfarrangehöhrige mit Eifer und Einsatzfreude bereit, für die Errichtung und den Erhalt dieses bedeutenden Sakralbaues zu arbeiten.

So war es auch in dem vergangenen viertel Jahrhundert, konnte doch die wunderschöne Barockkirche durch eine nochmalige große Spendenbereitschaft und dem Opfermut der Lisdorfer grundlegend renoviert werden. In den letzten Jahren fanden die Renovierungsarbeiten durch die Erneuerung des Außenanstriches und der Gestaltung des Kirchplatzes ihren vorläufigen Abschluß.

Orgelbau in Lisdorf als Beweis, was eine intakte Pfarrgemeinde bewirken kann

Nachdem durch Experten im Jahre 1980 festgestellt wurde, daß sich die Renovierung des alten Orgelwerkes nicht lohnt, schlosssen sich 1982 über 230 interessierte im Orgelbauförderverein zusammen. Diese Institution wurde mit der Zielsetzung gegründet, die finanzielle Grundlage zur Anschaffung der notwendigen neuen Orgel zu schaffen.

Durch ein außergewöhnlich großes Engagement der Mitglieder, des Vorstandes und der Pfarrgemeinde, war bereits 1987 die Orgelweihe des 43 Register umfassenden Instrumentes möglich. Mit der Fertigstellung des Barock-Prospektes wurde das bedeutende Orgelwerk aus der Werkstatt von Hugo Mayer, Heusweiler/Saar 1992 vollendet. Dem Orgelbauförderverein ist es durch eine vorbildliche Unterstützung der Lisdorfer Ortsgemeinschaft geglückt, die dafür notwendigen Finanzierungsmittel aufzubringen. Beachtlich ist, dass für den Orgelbau keine Gelder der Kirchengemeinde benötigt wurden. Der Orgelbauförderverein wurde im Jahre 1993 nach Zielerreichung aufgelöst.

Kirche

  • Ansicht Kirchenstraße
  • Kirchenansicht vom Friedhof aus gesehen
  • Altarraum vor der Renovierung, 1975
  • Altarraum 1979
  • Altarraum 2013
  • Blick zur Orgel
  • Sanierter Kirchenraum 2013
  • Strahlenkranz - 1979 eingebaut
  • Pieta
  • Schutzpatronen Crispinus u. Crispinianus
  • Weihnachtskrippe 2013
  • Hl. Familie

Weitere Information

  Entstehung der Pfarrei Lisdorf

Aus einer umfangreichen geschichtlichen Zusammenfassung von Rektor a. D. Johann Görgen über die „Entstehung, Wachstum und Entwicklung des Stadtteils Lisdorf, geht hervor, dass Lisdorf ohne Zweifel zum ältesten Siedlungsgebiet der Saarheimat gezählt werden kann. In einer Urkunde aus dem Jahre 911 wird berichtet, dass König Karl III., Herrscher im westfränkischen Reich, seinem Getreuen Stephan, Bischof von Cambrai, die Villa (Hof) Lestrophen im Niedgau an der Saar gelegen, durch Erbrecht übereignet hat. Das Bestehen einer Pfarrei Lisdorf in der nachkarolingischen Zeit kann daraus abgeleitet werden.

Weiter heißt es, „Die Kirche sei ausgezeichnet durch den Leib des hehren Bekenners, des hl. Crispinus. Es besteht die unbestreitbare Tatsache, dass bereits um 900 in Lisdorf eine Kirche gestanden hat, die den römischen Märtyrern Crispinus und Crispinianus, den Schutzheiligen der Gerber, Schuster und Sattler geweiht war. Der erste Pfarrer, der dem Namen nach überliefert ist, war um 1183 der Priester Christian. Von dieser Zeit an werden die Belege und Urkunden über eine Pfarrkirche in Lisdorf genauer und zuverlässiger. So schenkte im Jahre 1220 Gräfin Lukardis von Leiningen das Patronatsrecht der Kirche Lisdorf der Abtei Wadgassen.
 
Im Jahre 1232 verlieh der Erzbischof von Trier das Patronatsrecht in Lisdorf dem Kloster Wadgassen, nachdem 1135 in einer Schenkungsurkunde der gräflichen Familie in Saarbrücken alle ihre Rechte in Wadgassen dem Erzbischof Alberto in Trier zum Zwecke der Klostergründung übertragen wurden. Um 1300 war das Kloster Wadgassen im alleinigen Besitz der Herrschaft Lisdorf - Ensdorf mit Hoch-, Mittel- und Niedergerichtsbarkeit.
 
Der jeweilige Abt von Wadgassen war Pfarrherr von Lisdorf. Der Abt wurde durch Pfarrverwalter oder Vikare vertreten.
Bis zum Jahre 1569 hielten die Vikare des Abts nur bei Bedarf in Lisdorf Gottesdienst und kehrten dann ins Wadgasser Kloster zurück. Nach 1569 wurden die Patres in Lisdorf sesshaft. Sie wohnten bis zur französischen Revolution in einem Haus neben der Kirche.

Während des 30-jährigen Krieges waren die meisten Bewohner von Lisdorf geflüchtet oder an der Pest gestorben. Der Ort war größtenteils verlassen, der Vikar hatte sich vorübergehend in das Kloster Wadgassen zurückgezogen. Nach einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1657 waren in der Kirche vier Altäre, ein silberner Kelch, kupferne Geräte und ein zerbrochener Taufstein vorhanden. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts brach eine Zeit an, die durch eine rege Bautätigkeit gekennzeichnet war. Diese Zeit zog viele Architekten, Künstler und Kunsthandwerker in unsere Region, die ihnen ein weites Feld der Betätigung bot.

Auf kirchlichem Gebiet war es besonders der baufreudige Abt Michael Stein, Sohn einer Hebamme aus Lisdorf, der dem Kloster von
1743 bis 1778 vorstand. Er rief den Architekten Johann Heinrich Eckhardt nach Wadgassen, der als Sohn eines Maurermeisters aus der Mainzer Diözese 1723 in Saarlouis heiratete. Nach den Plänen dieses Architekten entstand im Jahre 1764 der Neubau der Kirche in Lisdorf.  Der Standort der Kirche war der gleiche wie der ihrer Vorgängerin.

Am 25. November 1764 wurde die neue Kirche von Listroff  vom Abt Dr. Michael Stein mit Erlaubnis des Bischofs von Trier unter Assistenz des Ortspfarrers, Pastor Eydt und acht Wadgasser Mitbrüder benediziert.

(aus dem Bericht von Rektor a. D. Johann Görgen)