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26.01.2020 -> Chorkonzert Saarknappenchor

Konzertbericht der Saarbrücker Zeitung vom 27. Januar 2020

Ein Männerchor der leisen Töne

Saarknappenchor singt in der Lisdorfer Pfarrkirche
von Jutta Stamm


Lisdorf. Der Steigermarsch gilt als der Klassiker für einen echten Bergmannschor und gehört natürlich zum Repertoire des Saarknappenchors. Aber den singt die Männerschar erst nach reichlich Schlussapplaus – vor dem Auszug aus der „Klingenden Kirche“, die fast auf den letzten Platz besetzt ist. Die 40 Sänger, von denen etwa
50 Prozent unter oder über Tage für Saarberg gearbeitet haben, sehen sich als Botschafter des Saarlandes und als Sympathieträger für den deutschen Bergbau. Seit nunmehr fast 70 Jahren begeistern sie ihr Publikum und zählen inzwischen zu den renommiertesten und überregional bekanntesten Chören der Region und darüber hinaus. Verwurzelt in bergmännischer Tradition hat sich das Erscheinungsbild des Chors allerdings deutlich gewandelt. Vom reinen Bergmannschor ist das Ensemble zu einem modernen Konzertchor geworden, der das ganze Spektrum weltlicher und geistlicher Männerchorliteratur abdeckt, ohne seine Ursprünge zu vergessen oder etwa zu verleugnen. Die Leitung hat seit beinah sechs Jahren Matthias Rajczyk, 33, der in Saarbrücken Schulmusik und Theologie studierte und ein Dirigierstudium bei Prof. Georg Grün (Chorleitung) und Prof. Toshiyuki Kamioka (Orchesterleitung) anschloss. Er dirigiert nicht nur in ausladenden, präzisen Gesten, sondern singt auch mit. Im Vordergrund steht bei ihm das gemeinsame und verantwortungsvolle Arbeiten. An diesem Abend spannt Rajczyk den musikalischen Bogen von Bergmannsliedern, über amerikanische Chorliteratur bis hin zu Liedgut, das in Namibia zu Hause ist und in das der Chor vor nicht langer Zeit reiste. Das offizielle Programm endet mit „Vive l'amour“.

Vom Kirchenportal her ziehen die Knappen, Martin Bergers „Barbara-Hymne“ singend, in den Altarraum und nehmen im Halbkreis Aufstellung.
Es ist ihr erstes Konzert im neuen Jahr und beinhaltet „die Highlights aus dem Programm in 2019“, wie Rajczyk in seiner Moderation sagt. Der Chor präsentiert zudem Solisten aus dem Chor und Instrumentalisten der Bergkapelle Saar: Selina Steinmetz, Denis Gemany, Fabian Scheid und  Kasper Gubala am Schlagwerk. Das jugendliche Quartett  imponiert an Congas, Vibraphon,Glockenspiel, Claves, Marimba, Bongos und Percussion mit
„A Latin Confection“ von Murray Houllif, begleitet den Chor jedoch auch – ebenso souverän wie die Pianistin Naoko Trouvain am Klavier.

Herausragendes Merkmal des Saarknappenchors ist seine Meisterschaft der leisen Töne. Zudem zeichnen ihn Homogenität, deutliche Artikulation und der perfekte Umgang mit Lautstärken-, Takt-, Tempo-  und Tonartenwechsel wie im „Ave Maris Stella“ von Miskinis aus. Auch das schwierige, ausdrucksstark vorgetragene „Lux Aurumque“ (Licht und Gold) beeindruckt. Tonsetzer wie Eric Whitacre, von dem dieses Stück stammt, haben offenbar ein Gefühl dafür entwickelt, wie neue Musik im 21. Jahrhundert jenseits aller Avantgarde klingen kann. Besonders gefallen drei Gesänge aus Namibia, dem südafrikanischen Land, das der Chor vor nicht langer Zeit bereiste. Während viele Stücke vom Blatt gesungen werden, werden diese erstaunlicherweise auswendig in der Originalsprache vorgetragen, beispielsweise das „Ukuthula“, ein Zulu-Gebet für den Frieden in der Welt. Einen Beweis ihrer stimmlichen und musikalischen Präsenz geben insbesondere Julius Gorges und im „Meguru membo“ Andreas Greff sowie Armin Hoffmann im Duett.

Sprachlich sehr akzentuiert und rhythmisch sicher ausgeführt gelingt auch das „Jubilate Exsultate“, das mit seinen weihnachtlichen Anklängen durchaus in den noch festlich geschmückten Altarraum passt. Das Publikum ist begeistert über das vielseitige Repertoire und die außerordentlich gut geschulten Stimmen des Saarknappenchors, den Matthias Rajczyk jetzt in die Hände von Julius Gorges übergibt. Es war sein „Abschiedskonzert“ mit den Knappen, da er als Leiter der Chorausbildung an das „Conservatoire du Nord“ im luxemburgischen Ettelbrück wechselt.

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Mitwirkende:

  • Einzug
  • Saarknappenchor
  • Saarknappenchor
  • Matthias Rajczyk
  • Pfarrkirche
  • Schlagwerk-Quartett
  • Zugabe
 
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