30.12.2018 -> Weihnachtliches Jahresschlusskonzert
Stimmungsvoller Jahresausklang
Zum weihnachtlichen Jahresschluss-Konzert lud der Förderverein „Klingende Kirche“
der katholischen Kirchengemeinde Lisdorf ein.
Das Konzert gestalteten 150 Mitwirkende mehrerer Chöre.
Solistin des Abends war die Sopranistin Sabine Becker,
künstlerischer Leiter Regionalkantor Armin Lamar.
von SZ-Mitarbeiterin Jutta Stamm
Lisdorf. Bachs bekanntes Präludium in C-Dur (BWV 846), erster Teil des Wohltemperierten Klaviers, firmiert oft lapidar als “Präludium No. 1“, so, wie wir mit „Bach“ meist vom berühmten Johann Sebastian sprechen. Es besteht fast vollständig aus ausgeschriebenen Arpeggien im 4/4-Takt, die sich jeweils zu fünfstimmigen Akkorden zusammenfassen lassen – zum Auftakt virtuos von Regionalkantor Armin Lamar auf der wohltönenden Mayer-Orgel gespielt.
Lamar bleibt ganz nah am polyphonen Gefüge, spielt leicht, zugleich bestimmt und vermeidet eine Romantisierung der barocken Klänge.
Fünf sehr unterschiedliche Chöre haben an diesem Abend in der voll besetzten Lisdorfer Kirche ihren Auftritt. Da ist zunächst der Kinderchor der Chorgemeinschaft Lisdorf unter der Leitung von Eva Gindorf, die ihre kleinen Sänger und Sängerinnen unterstützend am Klavier begleitet. An manchen Stellen noch ein wenig unsicher, tragen sie Lieder aus ihrem Repertoire vor, wovon ihnen die Weihnachtsgeschichte eines Esels die liebste ist und deshalb wohl am besten gelingt.
Danach genießen die Konzertbesucher zwei wunderschöne Weihnachtslieder, die sehr einfühlsam von Sabine Becker in Begleitung von Armin Lamar am Klavier gesungen werden: das „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger und das zu Herzen gehende „Cantique de Noël “ von Adolph Adam. Becker, Frontfrau des Orchesters „The New Generation“, die sowohl in der Musical- und Popmusik als auch in der Klassik zu Hause ist, erstaunt mit leisen, wohl geformten Tönen und guter Artikulation. Mit ihrer auch in hohen Lagen festen Stimme zaubert sie Weihnachtsstimmung unter das Publikum. Später folgen zwei Lieder von Peter Cornelius.
Auch das bekannte „Es ist ein Ros' entsprungen“ von Praetorius, das der Kath. Kirchenchor „Musica Sacra“ Saarlouis singt, gefällt dank gut geschulter Stimmen und bringt die Festtage noch einmal in Erinnerung. Ebenso das „Freu dich, Erd- und Sternenzelt“ – beide Lieder werden von Lamar am Cembalo begleitet. Für Verstärkung sorgt der „Madrigalchor Dillingen“, den Lamar ebenfalls leitet. Sehr schön und überzeugend gelingt den beiden Chören das „Tollite hostias“ von Camille Saint-Säens“, ein kurzer homophoner Schlusschor, der sein Weihnachtsoratorium, das „Oratorio de Noël“, festlich beschließt.
Der Madrigalchor Dillingen, dessen Leitung seit Juli 2017 in den Händen von Armin Lamar liegt, begeistert mit vier anspruchsvollen Gesängen aus der Weihnachtsliteratur. Lieder, die jeder der Konzertbesucher hätte mitsingen können: „Kommet, ihr Hirten“, „Auf dem Berge, da wehet der Wind“ und das „Weihnachts-Wiegenlied“ von Rutter stehen auf dem Programm. Der Chor zeigt sich in allen Stimmen intonationssicher und klanggewaltig homogen.
Die beweglichen und reinen Frauenstimmen faszinieren ebenso wie die Tenöre und Bassisten, die mit gutem Timbre glänzen. Perfekte Zäsuren, sehr schön ausklingende Schlüsse sowie exakte Einsätze sind selbstverständlich. Franz Schumacher, Chormitglied, tritt solistisch auf mit dem Lied „Drei Könige wandern aus dem Morgenland“. Seine Stimme wirkt zwar etwas belegt, doch singt er mit großer Empathie und beeindruckt mit guter Artikulation.
Poppig mischt der HardChor der Chorgemeinschaft Lisdorf das Programm auf: Unter der Leitung der temperamentvollen Natalya Chepelyuk überraschen die 25 Sänger mit dem Michael Jackson-Song „Heal the world“ sowie dem Folk-Rock-Song „The Sound of Silence“ aus der Feder des US-amerikanischen Duos Simon & Garfunkel – rhythmisch und stimmlich sehr gut dargeboten, virtuos von Chepelyuk am Klavier und von Eugen Maciaczyk mit der Gitarre begleitet.
Im berühmten „Hallellujah“ von Leonard Cohen bringt Sabine Becker im Kreis der Choristen ihre kräftige Stimme spielerisch nochmals ein.
Den Schlusspunkt setzt der Männerchor der Chorgemeinschaft Lisdorf, aus dem der HardCHor hervorgegangen ist. Adolph Seidel, der gleich mehrere Chöre dirigiert und selbst ein hervorragender Bassist ist, bringt seine Männer ins Rampenlicht. In Lisdorf reicht die Tradition des Chorgesangs bis ins Jahr 1859 zurück, und auch nach 160 Jahren wird der Chorgesang hier mit großem Engagement gepflegt. Nach fünf stimmgewaltigen Weihnachtsgesängen endet das Konzert mit der berühmten Hymne „Freude schöner Götterfunken“. „An die Freude“ ist eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers. Es entstand im Sommer 1785 und wurde von Beethoven im vierten Satz seiner neunten Sinfonie vertont.
Lang anhaltender Applaus bedankt die Mitwirkenden des festlichen Konzerts.
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