25.09.-28.09.24 -> 14. Europäische Orgelakademie in LisdorfBericht über die Orgelakademie 2024 Die 14. Europäische Orgelakademie wurde mit einem gut besuchten Konzert in der Katholischen Kirche „St. Crispinus und St. Crispinianus“ eröffnet. Mitwirkende waren Prof. Vincent Dubois, Dozent der Akademie und Titularorganist der Kathedrale Notre-Dame/Paris, und der Saarbrücker Hochschul-Professor, Perkussionist und Pauker Thomas Keemss. Fünf Minuten vor Beginn des Konzertes wurde den Künstlern das Thema „Hilf, Herr meines Lebens“ vom Veranstalter für eine gemeinsame Improvisation vorgegeben. Das aus dem „Gotteslob“ entnommene Thema wurde von den Interpreten in eindrucksvoller Weise improvisatorisch verarbeitet: Zu Beginn das Quintmotiv Die Sonate in c-Moll des Liszt-Schülers Julius Reubke, eine symphonische Dichtung über den Psalm 94, ist ein für den Interpreten sehr anspruchsvolles, packendes Werk. Dubois spielte die über 20 Minuten dauernde beeindruckende Sonate ausdrucksstark, technisch überragend perfekt und notenfrei. Danach überraschte Thomas Keemss, im Altarraum musizierend, mit ungewohnten Klängen für ein Kirchenkonzert die Zuhörerschaft. Mit der zeitgenössischen Komposition „To the gods of rhythm“ des deutsch-serbischen Perkussionisten und Komponisten Nebojša Jovan Živkovi? verblüffte er das staunende Publikum. Die Tonschöpfung vereinigt Rhythmen aus Afrika und vom Balkan mit Vokalisen und Gesang, basierend auf einer serbisch-orthodoxen Hymne. Diese positiv-lebendige Konzertstimmung wurde in „Naïades“ und der „Toccata in b-Moll“ von Louis Vierne aufgegriffen und dynamisch gesteigert. Pierre Cochereau, von 1955 bis 1984 Titulaire in Notre-Dame und damit wie Vierne ein Amtsvorgänger von Vincent Dubois, galt als großer Improvisator. Seinen „Boléro“ über ein Thema von Charles Racquet (ebenso Titulaire in Notre-Dame 1618-1643) hat er improvisiert. Rekonstruiert und in Noten gefasst wurde die Komposition von seinem Sohn Jean-Marc. Musikalisch packend intonierten Dubois an der Orgel und Keemss an der kleinen Trommel das unter die Haut gehende Werk. Nach diesem auf einem alten spanischen Tanz aufbauenden Stück beeindruckten die Instrumentalisten gegen Ende des mehr als gelungenen Eröffnungskonzertes der 14. Orgelakademie Saarlouis-Lisdorf mit drei improvisierten Tanzsätzen das Publikum. Dank einer ausgefeilten Videotechnik war es den begeisterten Konzertbesuchern möglich, das Musizieren der Instrumentalisten auf einer großen, im Altarraum stehenden Leinwand zu verfolgen. Vom ergriffenen und tief beeindruckten Publikum – auch die Teilnehmer(innen) der Orgelakademie waren anwesend – wurden die hochkarätigen künstlerischen Leistungen von Prof. Vincent Dubois und Prof. Thomas Keemss mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Diese bedankten sich mit einer fulminanten Zugabe, einem wahrlich feurigen „Feuertanz“ von Manuel de Falla. Akademieverlauf vom 26.-28. September 2024 Zu Beginn der 14. Europäischen Orgelakademie Saarlouis-Lisdorf begrüßte Manfred Boßmann, Vorsitzender des veranstaltenden Fördervereins „Klingende Kirche“, die teilweise weit angereisten Teilnehmer. Er dankte insbesondere dem renommierten Professor für Orgelspiel an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken, Vincent Dubois, für die erneute Übernahme der Dozentschaft. Als Vertreterin des Kooperationspartners, der Stadt Saarlouis, hieß Kulturamtsleiterin Julia Hennings die aus Österreich, Ukraine, Korea, Argentinien, Rumänien, Ungarn und Deutschland stammenden Besucher willkommen. Sie brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass durch die Musik Menschen vereint zusammenkommen, um ihr Können zu verbessern und etwas dazu zu lernen. Hierbei spiele die Nationalität des Einzelnen keine Rolle. In der Musik habe man schon längst eine gemeinsame Sprache gefunden. Vincent Dubois dankte dem Vorstand des ausrichtenden Fördervereins „Klingende Kirche“ für die perfekte Vorbereitung der Akademie und bekundete, dass es für ihn eine Freude sei, als Dozent bei diesem orgelmusikalischen Highlight dabei zu sein. Aus den vorgegebenen Kursthemen „Deutsche und französische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts und Improvisationsstile aus verschiedenen Epochen“ hatten sich die Kursteilnehmer auf das Intonieren von jeweils zwei Orgelwerken intensiv vorbereitet. Während der Akademiezeiten, täglich sechs bis sieben Stunden, wurden die Interpretationen der benannten Werke nach jedem Vorspielen der Teilnehmer besprochen. Auffallend waren das hohe Niveau und das große Interesse der Kursteilnehmer an der angebotenen Fortbildungsveranstaltung. Die vor und nach den Akademiezeiten angebotenen Übungszeiten an der Lisdorfer Orgel wurden lückenlos bis täglich 22 Uhr genutzt. Prof. Dubois begeisterte durch umfangreiche, gewinnbringende Hinweise zur Interpretation und Spieltechnik, aber immer wieder auch durch seine besonderen Fähigkeiten auf dem Instrument. Die Art seines Unterrichtens, oft mit einer Prise Humor angereichert, schuf eine äußerst angenehme Atmosphäre. Die Lisdorfer Mayer-Orgel trug mit ihrer reichhaltigen Disposition, die beim Dozenten wie auch den Kursteilnehmern keine Wünsche offen ließ, zum guten Ablauf der qualitativ hoch eingeschätzten Akademie bei. Sie machte Lust auf mehr.
Abschlusskonzert Für die Kursteilnehmer stellt das traditionelle Abschlusskonzert am letzten Tag der Akademie einen weiteren Höhepunkt dar. Mit Spannung werden das Konzertprogramm erarbeitet und aus dem Kreis der Teilnehmer die Interpreten ausgewählt. Diese waren mit dem nun erweiterten Fachwissen und dem hinzugewonnenen orgelmusikalisch-technischen Können gerne zur Mitwirkung bereit. Nach der Begrüßung der Konzertbesucher durch Manfred Boßmann, Vorsitzender des Fördervereins, dankte die Saarlouiser Kulturamtsleiterin Julia Hennings dem Vorstand des ausrichtenden Fördervereins für das großartige kirchenmusikalische Engagement, das internationale Beachtung finde. Sie dankte ebenso dem bekannten und angesehenen Dozenten Vincent Dubois und den Teilnehmern für ihr Kommen. Sie stellte die Chancen einer Menschen verbindenden Bedeutung der Veranstaltung heraus, auch angesichts der aktuellen Lage in der Welt. Das sich anschließende Konzertprogramm, das von sechs Teilnehmer(inne)n aus vier Nationen gestaltet wurde, eröffnete Willibald Enthaler mit einer freudig-festlichen Interpretation der Toccata in G-Dur von Théodore Dubois. Darauf folgte in der Stimmung stark kontrastierend Alexandre Guilmants „Lamentation“, seinem Freund Henri Gros gewidmet, der bei der Belagerung von Paris 1870 ums Leben kam, gefühlvoll gespielt von Tobias Rihm. Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate über den Choral „Vater unser im Himmelreich“ zählt zu den großen Werken der Orgelliteratur. Virtuos, aber bei den ruhigeren Teilen die verinnerlichte Stimmung deutlich ausdrückend, interpretierte Sofia Korsakova das Werk. Maria Palkovics spielte daraufhin, die ruhige Stimmung beim Anblick des Mondscheins verdeutlichend, Louis Viernes „Clair de lune“. Mit dem „Final“ aus der 1. Orgelsymphonie desselben Komponisten brachte Florian Peters virtuos eine typische Toccata mit kräftigem, glanzvollem Klang zum Vortrag. Zum zweiten Mal spielte Sofia Korsakova, nun die Fantasie in A-Dur von César Franck. Spiel- und registriertechnisch meisterte die Interpretin das abwechslungsreiche und ausladende Stück. Maurice Duruflé schrieb „Prélude et Fugue sur le nom d‘Alain“ in Erinnerung an den 1940 gefallenen Organisten und Komponisten Jehan Alain. Beeindruckend in der Interpretation der erst 19-jährigen Sofiia Nakonechna waren u. a. die Schnelligkeit der Achtelbewegungen im Präludium, aber auch die Darstellung der lyrischen Momente und die Steigerung in der Fuge. Begleitet von lang anhaltendem Beifall, kamen die Interpreten nach dem Konzertende mit dem Dozenten von der Orgelempore in den Altarraum, um den überaus verdienten Dank des begeisterten Publikums und der Veranstalter, in Form eines kleinen Präsentes, entgegenzunehmen. Beim anschließenden Empfang im Pfarrsaal, zu dem alle Konzertbesucher und die Kursteilnehmer eingeladen waren, überreichte Prof. Dubois unter dem Beifall aller Gäste die begehrten Urkunden an alle Teilnehmer(innen). In geselliger Runde endeten die Akademietage und viele Anwesende freuten sich bereits auf die 15. Europäische Orgelakademie in Lisdorf, die im nächsten Jahr stattfinden wird. Stimmen der Kursteilnehmer(innen) zur 14. Europäischen Orgelakademie „Vielen Dank für das Schaffen eines Raumes, in dem so viele wertvolle musikalische Impulse weitergegeben werden können!“ „Une superbe académie...Merci!“ „Vielen Dank für die großartige Organisation und die freundliche Atmosphäre“ „Für mich immer ein Wunder – so viele Menschen vereint durch die „göttliche Sprache“ – die Musik!“ „Ein geniales Erlebnis, von Prof. Dubois unterrichtet und mit so vielen Verbesserungen versehen zu werden. „Es war wieder absolut großartig!“ „Herr Prof. Dubois hat uns sehr viele musikalische und spieltechnische Anregungen gegeben. „Absolutely amazing experience!“ „Es war wieder sehr angenehm und aufschlussreich im Kurs und die Arbeit des Vorstands hat uns das Gefühl vermittelt, rundherum umsorgt und aufgehoben zu sein. |
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