17.01.2016 -> Chormusik im neuen Jahr
Bericht der Saarbrücker Zeitung, veröffentlicht am 21.01.2016
Chorgesang auf höchstem Niveau
Lisdorfer Pfarrkirche begrüßt ihre Gemeinde mit einem festlichen Neujahrskonzert
von SZ-Mitarbeiterin Jutta Stamm
Gleich zwei deutsche Spitzenchöre gaben in der prächtigen, bis auf den letzten Platz gefüllten Lisdorfer Pfarrkirche ein festliches Konzert zum Neuen Jahr: das Männerchor-Ensemble Vocapella aus Limburg an der Lahn mit Tristan Meister als Dirigent und der heimische Frauenchor Cantilena aus Überherrn unter der Leitung von Marita Grasmück-Fetik.
Saarlouis-Lisdorf. Ach, hätten sie uns doch nur ein Lächeln geschenkt! Mit strenger Miene, doch in Perfektion boten elf Sänger des Männerchor-Ensembles Vocapella Limburg ein Programm mit erlesener Chormusik. Zusammen mit dem Überherrner Frauenchor Cantilena, der sich nicht weniger Meriten erworben hat, trugen sie vornehmlich polyphone A-Capella-Gesänge aus fast allen Jahrhunderten vor. Vocapella ist ein reiner Männerchor, dessen Mitglieder sich aus Kindertagen kennen, da alle Limburger Domsingknaben waren.
Unter Tristan Meister, der entspannt dirigiert, begeistern die jungen Männer zu Beginn mit voluminösem Klangbild, das dem modernen Psalm 27 „The Lord is my light“ von Henk Badings gerecht wird. Leise Töne wie in dem „Komm, Trost der Welt“ von Wilhelm Nagel sind ihnen ebenso wenig fremd. Klangteppiche, große Melodiebögen und lang gezogene Schlussakkorde zeugen von guter Atemtechnik. Auch die siebenstimmige Motette des „Ave Maria“ mit gregorianischen Einschüben einzelner Solisten beeindruckt. In Grüppchen aufgestellt, halten die schlanken, beweglichen Tenöre und die klangsatten Bässe ihre Stimmen in ausgewogener Balance. Fein nuancierte Klänge vermitteln neue Höreindrücke.
Auch der mit Preisen ausgezeichnete und über die Landesgrenzen hinaus geschätzte Frauenchor Cantilena hat sich schwieriger Literatur angenommen. Mit sichtbarer Sangesfrreude überzeugt er mit Stilvielfalt und rhythmischem Feingefühl, beispielsweise beim Vortrag des „Alleluia“ von Kekkonen. Sicher geführt von Marita Grasmück-Fetik gelingt es dem Chor, das Publikum für sich einzunehmen.
An den Anfang stellt er das beliebte Weihnachtslied „Und unser lieben Frauen“ von Oliver Sperling. Kompositionen aus der Feder von Mendelssohn-Bartholdy wie das mit Klavierbegleitung (Marita Grasmück-Fetik) sehr schön vorgetragene „Laudate pueri“ und das „Beati omnes“ bewegen. Polyphonie, Kontrapunktik, antiphonale Satztechniken stellen das Können der 26 Sängerinnen nicht in Frage. Immer mal wieder präsentieren sich beide Chöre als ein einziger volltönender Klangkörper. Das „Notre père“ von Maurice Duruflé, „The Lord’s Prayer“ von Wolfgang Jensen oder das bekannte Lied „Denn er hat seinen Engeln“ von Mendelssohn berühren.
Das Konzert endet mit einem gemeinsam gesungenen Schlusslied. An der Orgel begleitet Regionalkantor Armin Lamar.
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