Orgelkundefahrt
Dienstag, 19. September 2023
Orgelkundefahrt im Rahmen der Saarlouiser Orgeltage 2023
mit den Stationen
Herxheim/Pfalz und Speyer am Rhein
Leitung: Regionalkantor Markus Schaubel
Es ist mittlerweile zur Tradition geworden, dass im Programm der Saarlouiser Orgeltage jeweils auch eine Tagesfahrt zur Erkundung besonderer Orgeln angeboten wird.
Auf Vorschlag unseres Regionalkantors Markus Schaubel hatte sich der Vorstand des Fördervereins der Lisdorfer „Klingenden Kirche“ diesmal dazu entschieden, der Heimatregion von Herrn Schaubel sowie dem Dom zu Speyer Besuche abzustatten. Die Fahrt erfolgte mit einem komfortablen Reisebus. 21 Personen nahmen daran teil. Bereits an der ersten Station, der katholischen Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt in Herxheim bei Landau in der Pfalz, war man von der Schönheit der Landschaft, der Gemeinde Herxheim und besonders von der Kirche sehr angetan. Das Gotteshaus nimmt aufgrund seiner zentralen und erhöhten Lage eine unverkennbare dominierende Stellung im Ortsbild ein.
Pfarrer Arno Vogt leitet seit über zehn Jahren das Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft, das zum Bistum Speyer gehört. Er ließ es sich nicht nehmen, die Reisegruppe persönlich zu empfangen und willkommen zu heißen sowie diese während des gesamten Aufenthaltes in Herxheim zu begleiten. Einen besseren „orts- und kirchenkundigen“ Informanten kann man sich kaum vorstellen.
Das im Jahr 1985 von der Firma Rudolf von Beckerath erbaute und 50 Register umfassende Orgelwerk mit über 8.000 Setzerkombinationen, mit Schleifladen, mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registratur wurde von Markus Schaubel bei seiner Orgelvorführung zu einem mächtigen Klingen gebracht. Danach gab es reichlich Gelegenheit zur Ortsbesichtigung, dem sich dann ein gemeinsamer Mittagstisch anschloss.
Bemerkenswerte Orgelführungen im Dom zu Speyer
Die anschließende Weiterfahrt durch die schöne Pfälzer Landschaft nach Speyer verlief sehr zügig, sodass dort ausreichend Zeit für eine Stadterkundung und/oder einen Spaziergang am Rheinufer blieb. In dem beeindruckenden Dom zu Speyer wurde die Reisegesellschaft vom stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff zu den Orgelführungen empfangen.
Der Dom beherbergt zwei einzigartige Orgeln. Im Jahr 2008 wurde die Orgel auf dem Königschor fertiggestellt, drei Jahre später die Orgel auf der Westempore. Erbauer beider Instrumente ist die 1885 gegründete Orgelbauwerkstatt Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer (Niederrhein). Ermöglicht wurde das Projekt durch eine großzügige Spende der Unternehmerfamilie Quandt. Für die große Hauptorgel komponierte der Architekt Gottfried Böhm in enger Zusammenarbeit mit der Orgelbauwerkstatt in der Nische der Westempore eine in vier Tiefenebenen gestaffelte, asymmetrisch nach rechts abfallende Pfeifenlandschaft. Die große Orgel hat 5.496 Pfeifen, die sich auf 83 Register auf vier Manualen und Pedal verteilen. Die größte Pfeife mit einer Länge von fast zehn Metern ist das große C des Contrabass 32‘ (16 Hertz). Diese Orgel vereinigt in sich viele über Jahrhunderte erworbene Errungenschaften des Orgelbaus, technisch wie klanglich. Mechanische, elektropneumatische und elektrische Komponenten ermöglichen dem Spieler eine sensible Kontrolle, Computertechnik erlaubt ihm, mittels Spielhilfen das nahezu unbegrenzte natürliche klangliche Potenzial der Orgel optimal auszuschöpfen.
Die in einem Eichenholzgehäuse stehende kleinere Orgel auf dem Königschor wurde dezent zwischen zwei Pfeilern positioniert.
Die Klanggestaltung der Orgel auf dem Königschor ist ebenfalls vielfältig angelegt, orientiert sich aber, trotz der historischen Bezüge, nicht an einem direkten Vorbild. Eine Besonderheit sind fünf mitteltönig gestimmte Register, die ein eigenständiges Werk im Instrument bilden. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, früheste Orgelkompositionen aus der viele Jahrhunderte umfassenden Tradition der Kirchenmusik im Speyerer Dom authentisch wiederzugeben. Das dreimanualige Instrument hat 2.410 Pfeifen, die sich auf 38 Register verteilen. Auch diese Orgel ist mit modernen Spielhilfen ausgestattet. Beide Instrumente, die Orgel auf dem Königschor und die Orgel auf der Westempore, sind eigenständige Werke, können aber dank Doppeltrakturen (mechanisch und elektrisch) auch zusammen gespielt werden.
Für alle Fahrtteilnehmer war es ein großes Erlebnis und krönender Abschluss der Orgelführungen in der größten romanischen Kirche der Welt
– im UNESCO-Weltkulturerbe „Speyerer Dom“ –, dass Organist Christoph Keggenhoff am Ende seiner überzeugenden Präsentation beide Orgeln gemeinsam zu Gehör brachte. Mit einem großen Applaus der Lisdorfer Orgelfreunde und der Besucher im Dom zu Speyer endeten die mehr als gelungenen Orgelerkundungen.
Einen gemütlichen Ausklang fand der erlebnisreiche und harmonische Orgelerkundungstag in einem Ausflugslokal in der Nähe von Kaiserslautern. Ein großes Dankeschön geht an unseren Regionalkantor Markus Schaubel für die großartige, gekonnte Reiseleitung.
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